"Milch und mehr für Schulen und Kitas"

Milch und Milchprodukte gehören laut allen seriösen Ernährungsinstitutionen mehrmals auf den täglichen Speiseplan, insbesondere bei Heranwachsende. Seit einigen Jahren werden Stimmen lauter, die Milchersatzprodukte für Kinder an Schulen und Kitas fordern. Diese Lebensmittel auf Basis von Getreide, Nüssen, Hülsenfrüchte oder pflanzlichen Ölen werden jedoch meist nicht in Deutschland produziert und haben nicht den gleichen Nährstoffgehalt wie Milch. Aus diesem Grund stellen sie dem Körper auch nicht die gleichen essenziellen Bestandteile wie Eiweiße, Mineralstoffe und Vitamine zur Verfügung.

Parallel dazu haben Menschen immer weniger Möglichkeiten Aussagen vor Ort zu überprüfen: Die heimische Landwirtschaft kann nicht mehr überall besichtigt werden und das althergebrachte Wissen über Lebensmittel nimmt kontinuierlich ab. Eine sachliche Beurteilung in allen Bereichen der Milchwirtschaft fällt den meisten Menschen schwer – die Weitergabe von Fehlinformationen (auch in Bildungseinrichtungen) nimmt zu. Hier setzt das Projekt „Milch und mehr für Schulen und Kitas“ an: Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, damit sich Interessierte an den Bildungseinrichtungen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland weiterbilden können.

Zu dem Projekt gehören unterschiedliche Angebote:

  • Botschafterinnen besuchen Schulen oder Kitas und erklären den Kindern altersgerecht in Theorie und Praxis, wo die Milch herkommt, weshalb sie wichtig in der menschlichen Ernährung ist und was man aus ihr alles herstellen kann. Dazu gibt es ein gesundes Pausenfrühstück oder (in höheren Klassen) eine kleine praktische Einheit, in der z.B. Dips oder Milchshakes hergestellt werden.
  • Beim Malwettbewerb „Kinder malen für Kinder“ mit einem jährlich wechselnden Motto können kunstbegeisterte Kinder ein Frühstück für die gesamte Schule gewinnen.
  • Milchkuhbetriebe öffnen ihre Tore für einen Rundgang mit Kindergruppen.
  • Bei verschiedenen Fortbildungen werden relevante Themen für Lehrkräfte, Erziehende oder Hauswirtschaftskräfte aufgearbeitet und in Zusammenarbeit mit dem Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz praktisch vermittelt.

Im Saarland übernehmen die SaarLandFrauen mit ihrem Projekt "Fit mit Milch" den Einsatz an den Schulen.

Schulmilch in Rheinland-Pfalz

Aktuelle Informationen zum EU-Schulprogramm

Das bisherige EU Schulobst- und –gemüseprogramm (SOG) und das EU-Schulmilchprogramm (SM) wurden bisher getrennt voneinander durchgeführt und sind  zum Beginn des Schuljahres 2017/18 zum EU-Schulprogramm (SP) für Obst, Gemüse, und Milch (Landwirtschaftserzeugnisse-Schulprogrammgesetz - LwErzgSchulproG) von der Europäischen Kommission zusammengeführt worden. Rheinland-Pfalz führt das neue EU-Schulprogramm mit den beiden Programmkomponenten Schulobst- und -gemüse sowie Schulmilch ab dem Schuljahr 2017/18 durch. Das Programm beinhaltet die Verteilung von Obst, Gemüse und Milch an Kinder in Kindertageseinrichtungen sowie Grund- und Förderschulen des Landes in Kombination mit pädagogischen ernährungsbildenden Begleitmaßnahmen.

Welche Ziele werden mit dem Programm verfolgt?

Ziel des EU-Schulprogramms in Rheinland-Pfalz ist es, Kinder durch ein regelmäßiges Angebot an Obst, Gemüse und Trinkmilch nachhaltig zu einem vermehrten Verzehr dieser Produkte zu motivieren.

Obst, Gemüse und Milch sind wichtige Lebensmittel in der Ernährung von Kindern, die für die körperliche Entwicklung und die geistige Leistungsfähigkeit von besonderer Bedeutung sind. Durch das wöchentliche Angebot von Obst, Gemüse und Trinkmilch lernen die Kinder die verschiedenen Obst- und Gemüsearten sowie die pure Trinkmilch am besten mit allen Sinnen kennen und schätzen. Die Kinder üben gleichzeitig den Umgang mit frischem Gemüse und Obst, damit sie das vielfältige Angebot zukünftig gut nutzen können. Sie sollen diese Wertschätzung auch in ihre Familien tragen.Mit der wöchentlichen Extraportion wichtiger Vitamine und Mineralstoffe in Verbindung mit einer aktiven Ernährungsbildung  kann das Programm nachhaltig zu einer ausgewogenen Ernährungsweise bei den Kindern beitragen.

Die Landesregierung verstärkt damit die bereits bestehenden Aktivitäten zur Förderung eines gesunden Ernährungsverhaltens in den Kindertagesstätten und Schulen des Landes.

An wen richtet sich das Programm?

Das rheinland-pfälzische EU-Schulprogramm richtet sich an Schülerinnen und Schüler in Grund- und Förderschulen sowie an Kinder in Kindergärten bzw. Kindertagesstätten (Kitas) in Rheinland-Pfalz.

Wie wird das Programm umgesetzt?

Die Kitas und Schulen werden einmal wöchentlich mit frischem Obst, Gemüse und Trinkmilch durch vom Land beauftragte Lieferanten beliefert. Für jede Kita/Schule wird für den Zeitraum von Montag bis Donnerstag eine feste Lieferzeit unter Berücksichtigung der Wünsche der Einrichtungen festgelegt (vormittags zwischen 7.30 Uhr und 11.30 Uhr).

Die Lieferanten bringen das Obst und Gemüse in Klassenkisten zu den teilnehmenden Einrichtungen. Die Abgabe der Milch erfolgt in 1 Liter-Gebinden. Aufgabe der Einrichtungen ist lediglich die Verteilung in die Klassen bzw. Gruppen. Für die Kitas und Schulen entsteht kein vermehrter Verwaltungsaufwand.

Je Kind gibt es eine Portion Obst und Gemüse (ca. 100 g) und eine Portion Trinkmilch pro Woche (200 ml). Obst, Gemüse und Trinkmilch sollen in den Kitas und Schulen während der gemeinsamen Frühstückspause verzehrt werden.

Die Auswahl der Obst- und Gemüselieferanten erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Ausschreibungs- und Vergabeverfahrens, das jährlich durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier durchgeführt wird. Für die Programmdurchführung hinsichtlich der Produktgruppe Milch ist die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis zuständig. Die Lieferanten rechnen die entstehenden Kosten direkt mit der zuständigen Landesbehörde ab. Für die Eltern der Kita- und Schulkinder entstehen keine Kosten.

Pädagogische Begleitmaßnahmen zum Programm

Die Kitas und Schulen setzen begleitend zum EU-Schulprogramm pädagogische Begleitmaßnahmen um, mit denen die Ernährungsbildung intensiviert werden soll. Dabei können die Einrichtungen auf verschiedene Materialien und Angebote zurückgreifen, u.a. auf das Projekt "Milch und mehr für Schulen und Kitas" der Milag.

Aktuelle Teilnehmerzahlen

im Schuljahr 2022/2023 wurden folgende Produkte an Schulmilch angeboten:

  • konventionelle Frischmilch: 6.936 Portionen
  • konventionelle H-Milch: 2.167.209 Portionen
  • konventionelle selbst erzeugte Milch: 179.562 Portionen
  • Bio Frischmilch: 7.968 Portionen
  • Bio H-Milch: 1.564.686 Portionen

Insgesamt wurden also 3.926.361 Portionen Milch an Kinder ausgegeben.

Der Bio-Anteil beträgt 40%.

(Quelle: Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück-Kreis, Fachbereich 19, Sachgebiet „Landwirtschaft“)

Informationen für Lieferanten

Die organisatorische Abwicklung verbleibt wie bisher bei der Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück in Simmern. In diesem pdf sind Leistungsbeschreibungen zusammengefasst. Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie hier:

https://www.kreis-sim.de/Bürgerservice/Landwirtschaft