Ein Zeichen der Wertschätzung: Ehrungen von 20 Betrieben für hervorragende Milchqualität

- Milchwirtschaftliche Jahrestagung 2025

Rheinböllen, 7. November 2025 – Im Rahmen der Milchwirtschaftlichen Jahrestagung 2025 der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz-Saar e.V. (Milag) wurden 20 Betriebe für ihre hervorragende Milchqualität geehrt. Die Auszeichnungen wird alle 2 Jahre in Zusammenarbeit mit den zwei ansässigen rheinland-pfälzischen Molkereien Arla Foods Deutschland GmbHund Hochwald Foods GmbH vergeben. Ziel ist es, die kontinuierlich hervorragende Arbeit der rheinland-pfälzischen und saarländischen Milchkuhbetriebe auszuzeichnen.

Der Vorsitzende der Milag, Kammerpräsident Ökonomierat Michael Horper, begrüßte zahlreiche Gäste aus Landwirtschaft, Molkereiwirtschaft, Politik, Handel und Verbraucherberatung in der Kulturhalle Rheinböllen. In seiner Ansprache betonte Horper die Bedeutung der Milag als verbindendes Netzwerk innerhalb der Branche: „Die Milag leistet einen wichtigen Beitrag für die gesamte Wertschöpfungskette Milch. Da bei uns alle Bereiche – von der Erzeugung über die Verarbeitung und den Handel bis hin zum Verbraucherschutz – vertreten sind, führen unsere konstruktiven Diskussionen dazu, dass fachlich fundierte und verlässliche Informationen rund um die Milch weitergegeben werden können.“

Herausforderungen und Perspektiven der Milchwirtschaft im Fokus

Im Rahmen der Tagung wurden auch aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Milchwirtschaft diskutiert. Stefan Fiedler, Vizepräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau e.V., schilderte die Belastungen, mit denen viele landwirtschaftliche Betriebe derzeit konfrontiert sind: „Die Ängste auf den Betrieben vor Tierseuchen wie der Blauzungenkrankheit oder der Maul- und Klauenseuche sind groß. Gleichzeitig erschwert eine zunehmende Bürokratie – häufig in Form von Doppeldokumentationen – die tägliche Arbeit.“ Fiedler betonte, dass die steigenden gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft nur dann erfüllbar seien, wenn die Politik verlässliche und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen schaffe: „Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur heimischen Nutztierhaltung. Ebenso wichtig ist es, durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit die Milch wieder in der Mitte der Gesellschaft zu verankern.“

Auch Ökonomierat Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., plädierte für einen grundlegenden Wandel in der agrarpolitischen Haltung: „Neben der Ernährungssicherung, die wir in Deutschland noch gewährleisten können, übernehmen unsere Betriebe Aufgaben im Bereich des Naturschutzes und tragen gesellschaftliche Verantwortung. Wenn politische Rahmenbedingungen jedoch unzuverlässig oder langwierig sind, führt das zu mehr Verwaltungsaufwand und weniger Handlungsspielraum.“





Ein emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt der 3. Milchkönigin Rheinland-Pfalz-Saar, Anne Schmillen, die über ihre Rolle als Botschafterin der Branche sprach: „Die Landwirtschaft ist zäh, stark und herzlich. Mit Erklärungen, was hinter unserer Arbeit steckt, kann man viel bewegen – denn Veränderungen beginnen im Kopf.“ Für Schmillen ist das Amt der Milchkönigin weit mehr als ein Titel: „Ich möchte Brücken bauen zwischen den Menschen. Wir alle sind Teil von etwas Größerem – denn Milch ist mehr als nur ein Getränk.“






Alexander Welsch, Geschäftsführer des Bauernverbandes Saar e.V., berichtete über die aktuelle Situation im Saarland. Die Ernte fiel nicht zufriedenstellend aus: „Insbesondere die Getreideernte war durch den verregneten Juni nicht kostendeckend. Der stabile Milchpreis ist derzeit die wichtigste Stütze für unsere landwirtschaftlichen Betriebe.“ Er unterstrich zugleich die Bedeutung einer aktiven Kommunikation: „Milch ist unsere Hauptwertschöpfung, doch Öffentlichkeitsarbeit darf dabei nicht vernachlässigt werden. Wer gesellschaftliche Akzeptanz will, kann sie nicht allein über das Thema Ernährungssicherheit gewinnen.“




Zum Abschluss betonte die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau) die hohe Verantwortung, die hinter der Produktion von Lebensmitteln steht: „Gute und sichere Lebensmittel sind keine Selbstverständlichkeit. Hinter ihrer Verfügbarkeit steht viel Arbeit – erschwert durch Wetterextreme, Tierseuchen und Schädlinge. Ein wertschätzender Umgang mit Lebensmitteln und der Verzicht auf Verschwendung sollten selbstverständlich sein.“ Die Ministerin würdigte die ausgezeichneten Betriebe als Vorbilder für nachhaltiges und wirtschaftliches Handeln: „Diese Auszeichnungen zeigen, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen müssen. Nur so bleiben wir zukunftsfähig und stark – auch für die kommenden Generationen.“


Festvortrag „Rund um Milch – Verbraucherwahrnehmung und Wissenswertes“

Als Gastrednerin berichtete Heike Troue, Vorständin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V. über eine nicht-repräsentative Straßenumfrage mit 318 Teilnehmenden von Mitte 2025 in Rheinland-Pfalz. Hierbei beleuchtete die Verbraucherzentrale wie Milch und Pflanzendrinks in der Verbraucherwahrnehmung abschneiden. 42% der Menschen gaben an, immer zu Milch und Milchprodukten zu greifen, 40% wählen mal die Milch und mal den Pflanzendrink und nur 18% entscheiden sich ausschließlich für die pflanzlichen Variationen. Die Milch erhielt im Schnitt 3,8 von 5 Sternen, Pflanzendrinks nur 2,8. Geschmack und ökologische Fragen spielen bei der Entscheidung im Supermarkt dabei die Hauptrolle. Die wertgebenden Bestandteile der Milch, wie z.B. Calcium, Jod, Eiweiß und B-Vitamine, und ihre Aufgaben im Körper kennen die wenigsten Menschen. Deshalb sind sie auch nicht relevant bei der Entscheidung für oder gegen die Milch. Hier könnte die Branche nach Schätzungen der Verbraucherzentrale noch mehr aufklären und werben, um zu zeigen wie wertvoll die Milch für die menschliche Ernährung ist.

Auszeichnungen für hervorragende Milchqualität

Die Menschen auf den Milchkuhbetrieben arbeiten zusammen mit ihren Tieren 365 Tage im Jahr an der Produktion hochwertiger Milch. Neben fundiertem Wissen rund um Landwirtschaft, Tierhaltung, Natur und Umwelt, dem Einhalten von hohen Qualitätsstandards, der schnellen Anpassungsfähigkeit an äußere Bedingungen (z.B. Wetter, Gesetze) braucht man dazu viel Leidenschaft für die tägliche Arbeit. Alle zwei Jahre ehrt die Milag deshalb in Kooperation mit den Molkereien Arla Foods Deutschland GmbH und Hochwald Foods GmbH 20 Milchkuhbetriebe, die im vorangegangen Jahr Rohmilch in hervorragender Qualität an ihre jeweilige Molkerei geliefert haben.

Die Kriterien wurden 2023 gemeinsam mit dem Landeskontrollverband Rheinland-Pfalz-Saar e.V. überarbeitet und erweitert. Neben Gesundheitsmerkmalen stehen nun auch vermehrt Nachhaltigkeitskriterien im Fokus.

Folgende Voraussetzungen mussten im Jahr 2024 von den Betrieben erfüllt sein, um in die engere Auswahl zu kommen:

  • Teilnahme an der freiwilligen Milchleistungs- und Qualitätsprüfung
  • komplette Hemmstoff-Freiheit der gelieferten Milch
  • höchste Ansprüche an Milchqualität und Eutergesundheit der Tiere (spiegelt sich z.B. in Zellzahlen und Harnstoffgehalten der Milch wieder)
  • leistungs- und tiergerechte Haltung und Fütterung mit besonderem Augenmerk auf langlebige und gesundheitlich stabile Tiere
  • Produktion von Milch, die umweltgerecht und nachhaltig erzeugt wurde.

Nach vorher festgelegten Gewichtungsfaktoren ergibt sich ein Gesamtindex und somit eine sachliche Reihenfolge: Die 10 besten Betriebe im rheinland-pfälzischen Einzugsgebiet der  Molkerei Arla und die 9 besten rheinland-pfälzischen sowie 1 saarländischer Betrieb der  Molkerei Hochwald erhielten die begehrte Auszeichnung.

 Für die Arla Foods Deutschland GmbH nahmen folgende Betriebe eine Auszeichnung entgegen:

Kellen GbR aus Heilbach (Kreis Bitburg-Prüm)

Josef Reinards aus Bleialf (Kreis Bitburg-Prüm)

Guido Fries aus Gerolstein-Oos (Vulkaneifelkreis)

Meuteshof eGbR aus Rommersheim (Kreis Bitburg-Prüm)

Thomas Müller aus Reiff (Kreis Bitburg-Prüm)

Andreas Kutscheid aus Gillenfeld (Vulkaneifelkreis)

Günter Schröder aus Stroheich (Vulkaneifelkreis)

Karsten Krause aus Hohenleimbach (Kreis Ahrweiler)

Heribert Pinten aus Oberlauch (Kreis Bitburg-Prüm)

Peters GbR aus Buchet (Kreis Bitburg-Prüm)



Für die Hochwald Foods GmbH wurden ebenfalls 10 Milchkuhbetriebe geehrt:

Thilmann Milch GbR aus Spabrücken (Kreis Bad Kreuznach)

Erlenhof GbR aus Großbundenbach (Kreis Südwestpfalz)

Christian Bange aus Seibersbach (Kreis Bad Kreuznach)

Mechthild und Michael Nosbuesch GbR aus Wißmannsdorf (Kreis Bitburg-Prüm)

Lehnen GbR aus Wiersdorf (Kreis Bitburg-Prüm)

Schreck GbR aus Imsweiler (Donnersbergkreis)

Ackva Agrar eGbR aus Monzingen (Kreis Bad Kreuznach)

Stefan und Matthias Zens aus Musweiler (Kreis Bernkastel-Wittlich)

Hermann und Markus Grosdidier GbR aus Gindorf (Kreis Bitburg-Prüm)

Bernd Ehl aus Niedersaubach (Kreis Saarlouis)

Die Preise überreichten Ökonomierat Michael Horper (für die Milag), Martin Finken (für die Molkerei Arla), Georg Wilsmann (für die Molkerei Hochwald) sowie die 3. Milchkönigin Rheinland-Pfalz-Saar Anne Schmillen. Die ausgezeichneten Betriebe erhielten neben einer Urkunde und einem kleinen Präsent auch eine Stallplakette, die für Außenstehende sichtbar macht, dass auf diesen Höfen Qualitätsmilch produziert wird. „Die Auszeichnung steht für Anerkennung, Wertschätzung und Respekt für das Engagement, dass die Betriebe in ihrer täglichen Arbeit zeigen!“, so Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt. Die Betriebe sind sich einig, dass der Preis eine Motivation darstellt, die Arbeit in den kommenden Jahren genauso weiterzuführen. Einige Betriebe haben im Vorfeld der Tagung ein Vorstellungsvideo gedreht, dass die Milag in den kommenden Wochen immer freitags auf ihrem YouTube-Kanal www.youtube.com/MilagClips veröffentlicht.