„Milch zurück in die Herzen der Menschen bringen“

Digitale Mitgliederversammlung der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz-Saar e.V. (Milag)

50 Mitglieder und Gäste nahmen an der diesjährigen Mitgliederversammlung der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz-Saar e.V. am 18. November 2020 online teil. Aufgrund der aktuellen Pandemielage führte die Milag erstmalig die Veranstaltung digital durch. Peter Manderfeld (Milag-Vorstand) führte stellvertretend für den Milag-Vorsitzenden Michael Horper durch den Vormittag.

Grußwort von Andy Becht (Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz) 
Durch Corona ist die Rolle der Landwirtschaft sichtbarer geworden. Eine leistungsfähige Landwirtschaft, die eine krisensichere und regionale Versorgung gewährleistet, ist wichtiger denn je. Im Bereich der Milch wurden bis dato keine Engpässe verzeichnet – die Lieferketten sowie die  Versorgung der Bevölkerung haben gut funktioniert. Auf den Höfen kommen die Menschen an ihre Grenzen – durch einen hohen Arbeitsaufwand, neuen Abläufen und auch der psychischen Belastbarkeit. Die Milchwirtschaft ist ein Grundpfeiler der Gesellschaft – und so soll es auch bleiben. Den Menschen wurde durch die Pandemie bewusst, dass Landwirtschaft systemrelevant ist – dieses positive Schlaglicht muss nun dauerhaft gesichert werden. Die Landwirte stehen vor der Herausforderung Ernährungssicherung, Klima- und Tierschutz zusammen zu bringen. Dazu bietet das Ministerium Fördermaßnahmen an, damit neben wirtschaftlichen Aufgaben auch die Gesellschaftlichen entlohnt werden können. Aber auch der Verbraucher muss bereit sein, mehr zu zahlen. Mit einer EU-weiten einheitlichen Kennzeichnung von Lebensmitteln sollen dem Konsumenten Unsicherheiten genommen werden. Auch EU-weite, einheitliche Standards in der Arbeitsweise sind notwendig, die gerade erarbeitet werden.

Einführende Worte von Peter Manderfeld
Das Milag-Vorstandsmitglied betonte, wie herausfordernd es war, zwei Bundesländer (Rheinland-Pfalz und das Saarland) in ihrer Arbeit im Sinne der Milchwirtschaft zusammenzuführen, da es keine Anleitung oder Standardprozedere gibt. Er dankte allen Beteiligten und freut sich auf die zukünftige gemeinsame Arbeit.
Der Dialog der Branche wird mit Beginn des Jahres 2021 auf nationale Füße gestellt – die Branchenkommunikation hat die Zustimmung der benötigten Mehrheit im deutschen Milchsektor erreicht. Auch die Milag beteiligt sich daran und hat zeitlich begrenzt mit Zustimmung der zuständigen Ministerien ihre Mittel so angepasst, dass sowohl die Branchenkommunikation als auch die reguläre Arbeit der Milag finanziert werden kann – ohne zusätzliche Kostenbelastung für die melkenden Betriebe. Ziel ist es, die Milch in den Köpfen der Verbraucher zu verankern. Dabei muss die Milchwirtschaft als Ganzes ehrlich, offen, transparent und selbstkritisch sein.

Geschäftsbericht von Christian Riede  
Der Geschäftsführer erläuterte zuerst die geänderte Arbeitsweise der Milag im laufenden Jahr 2020. Aufgrund der Pandemielage hat sich ein Großteil der laufenden Projekte in den digitalen Raum verlagert. Anschließend stellte er den Geschäftsbericht 2019 vor, der angesichts der momentanen Situation fast surreal wirkte. Die große Stärke der Milag waren Veranstaltungen mit viel Teilnehmenden in Schulen, Vereinen, Firmen und Behörden. Der Milag sind nach wie vor Präsenzveranstaltungen wichtig – aus dem Kreis der Mitglieder wurde jedoch betont, dass auch nach Corona die digitale Arbeit zusätzlich aufrechterhalten werden soll.

Fachvortrag von Eileen Piskorz (Agenturgruppe Fischer-Appelt)
Die Geschäftsführerin der Content- und Social-Media-Einheit gab die geplanten Ziele und Umsetzungen der Branchenkommunikation 2021 wieder. Im Rahmen der Sektorstrategie 2030 stellten DBV, MIV und DRV die Aufgabe, die gesellschaftliche Zustimmung für Milch zu stärken. Momentan wird das Image der Milch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, da die Milch aufgehört hat über sich zu sprechen und den freien Raum anderen überlassen hat. Doch gerade die jüngere Zielgruppe erwartet auch von Marken Sichtbarkeit und eine klare Positionierung. Da in einer Krise traditionelle Werte (wie z.B. Familie, Solidarität und Lokaltreue) an Wert gewinnen, findet auch eine Rückbesinnung auf traditionelle Lebensmittel statt. „Die Zeit für Milch ist jetzt!“ Das Ziel ist es, die Milch zurück in die Herzen der Menschen zu bringen. Die Herausforderung wird sein, eine Stimme zu formen und gemeinsam sichtbar zu werden. Mit Kontinuität und Flexibilität sollen keine Kampagnen, sondern ein langfristiges Narrativ geschaffen werden. Durch Corona wurde die Digitalisierung in Deutschland beschleunigt. Hier bewegt sich auch die Zielgruppe, weshalb der Fokus digital gesetzt wird. Aufgrund dessen und mit der Schaffung von Gesprächsansätzen kann auch mit einem überschaubaren Budget viel erreicht werden.