„Kreative Bilder mit bunten Kühen, vielfältigen Milchprodukten und Flaggen dieser Welt“

– Milchtage in Mayen, Briedel-Pünderich und Birkenfeld als Gewinn des Malwettbewerbs „Milch multi-kulti“

Im Juli löste die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz-Saar e.V. (Milag) ihr Versprechen an drei rheinland-pfälzischen Schulen ein: Für alle Schüler*innen gab es ein Milchfrühstück und überall noch ein kleines Highlight obendrauf. Hintergrund war der Sieg beim Malwettbewerb „Kinder malen für Kinder“ unter dem Motto „Milch multi-kulti“. Die Milag hatte im vergangenen Jahr alle Grund- und Förderschulen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur Teilnahme eingeladen – insgesamt vier Gewinnerbilder wurden von der Jury (die aus dem Milag-Vorstand bestand) als Sieger ausgewählt. Die saarländische Gewinnerschule freute sich schon im Juni über ihren Tag auf dem Wingertsweiherhof der Familie Neufang in Ottweiler.

Am 04. Juli war es dann auch für die Grundschule in Mayen soweit. Sophie Reudelsterz (Erzieherin im Anerkennungsjahr) nahm den Malwettbewerb zum Anlass mit der Tierkunde AG der Klasse 4b das Thema Milch und Kuh zu bearbeiten: „Die Kinder durften ein Land wählen und sollten dann selbstständig recherchieren, welche Milchprodukte dort gegessen werden.“ Manche der Kinder entschieden sich für ihr Herkunftsland (z.B. den Kosovo), andere nahmen ein Land, das ihnen besonders gut gefiel. Eine kleine Gruppe steuerte sogar eine Kuh bei, die auf einer Weltkugel steht. Sophie Reudelsterz fasste die Arbeiten dann zu einem Gemeinschaftskunstwerk zusammen: Käse, Joghurt und Butter wurden unter den jeweiligen Flaggen der Länder aufgemalt – die Kuh auf der Weltkugel im Mittelpunkt. „Mit eurem Bild zeigt ihr, wie Milch in den unterschiedlichen Ländern Europas zu verschiedenen Milchprodukten verarbeitet wird. Käse gibt es ja fast überall, aber er wird immer anders hergestellt. Damit wird den Betrachtenden klar, dass Milch ein wertvolles Nahrungsmittel ist – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus.“, lobte Milag-Vorsitzender Michael Horper die Tierkunde AG.  Im Anschluss an das Frühstück und die Siegerehrung führte Rektorin Simone Dumont-Knopp noch durch die Klassen: „Wir haben aus der Milch ein Projekt gemacht. Jede Klasse hat sich etwas Besonderes ausgesucht. In den älteren Klassen wurden mit der Gruppenpuzzle - Methode Texte zum Thema 'Die Kuh / Milch' gelesen und sich anschließend ausgetauscht, in den jüngeren Klassen wurde gemalt und gebastelt. Manche haben die Milch zu Milchshakes oder Pudding verarbeitet, andere schauten Filme und trugen Informationen zur Milchproduktion zusammen, z.B. als Leporello und Triorama.“

Am 13. Juli lud die Milag die Grundschule Briedel-Pünderich auf den Milchviehbetrieb der Familie Sehn nach Briedeler Heck ein. „Das Motto „Milch multi-kulti“ hat uns sehr gut gefallen.“, so Nicola Mäurer, Rektorin der Grundschule und u.a. auch die Kunstlehrerin. „Wir haben ein kleines System mit individuellen, bunt-gemischten Klassen.  Wir leben quasi das Motto!“ Nicola Mäurer recherchierte mit ihrer Klasse, wie Kühe aussehen können (schwarz-bunt, rot-bunt, braun oder grau) – die Schüler*innen entschieden aber, dass sie eindeutig noch bunter sein könnten. Eine Holstein-Kuh diente als Vorbild, die alle individuell und nach den eigenen Fähigkeiten, Stärken und Interessen neu interpretieren durften. So malte jedes Kind seine eigene Persönlichkeit in die Kuh, z.B. realistisch, mit vielen Farben oder als Rockstar. Nicola Mäurer fasste alle 16 Kunstwerke zu einer Collage zusammen: „Das Besondere an unserer Schule ist, dass wir eine Gemeinschaft sind. Das sollte man auch am Kunstwerk sehen.“ Natürlich gab es auch hier ein leckeres Frühstück mit vielen Milchprodukten, der Höhepunkt für die Kinder war aber eindeutig der Rundgang durch die Ställe mit Angela Sehn, die den Betrieb zusammen mit ihrem Mann Marco leitet. „Gerade ist hier viel zu tun, aber es ist uns wichtig, dass wir uns trotzdem die Zeit für euch nehmen.“, so Angela Sehn. Insbesondere die Kälbchen und der Mähdrescher weckten das Interesse der Kinder. Mit kleinen Fragen und Aufgaben wie z.B. „Wer findet den Bullen im Stall?“ oder „Welche ist die größte Kuh?“ führte Angela Sehn die Schüler*innen kurzweilig über den Betrieb. Auch Milag-Vorsitzender und Bauernpräsident Michael Horper ließ es sich nicht nehmen, aus der Eifel anzureisen, um den Tag mit den Kindern zu verbringen. Beim Rundgang entdeckte er unter den Kindern schon Landwirtschaftstalente: „Nachwuchs brauchen wir immer. Es ist schön zu sehen, dass manche Kinder ein Händchen für die Tiere haben.“ Bei der anschließenden Siegerehrung betonte er, dass ohne Essen und Trinken nichts im Leben funktioniert: „Deshalb erzählt gerne weiter, was ihr heute hier gelernt habt. Es ist wichtig zu wissen, wo Lebensmittel herkommen und dass die Nutztierhaltung erhalten bleibt.“

Am 15. Juli freute sich die Förderschule Birkenfeld über ihren Milchtag. Förderschulrektor Manfred Sandner hielt das Schreiben als erstes in den Händen: „Ich habe es selbstverständlich an die zuständigen Lehrkräfte weitergereicht. Lebensmittelerzeugung ist bei uns immer ein Thema, wir besuchen z.B. auch mal einen Bauernhof, damit die Kinder eine emotionale Beziehung zu den Tieren aufbauen können.“ Lehrerin Gabriele Schäfer, Vertretungslehrerin Sophia Rimpel und Praktikant Jonathan Düpre hatten sich mit den Kindern dann dazu entschlossen eine Collage einzureichen. Jedes Kind konnte sich auf diese Weise mit seinen individuellen Ideen und Fähigkeiten einbringen. „Zu Corona-Zeiten waren nicht immer alle in der Schule. So konnten dann aber auch die Kinder etwas beisteuern, die gerade zuhause waren.“, so Gabriele Schäfer. Auf diese Weise tummeln sich nun eine Indianerin, Chinesen, Aliens, aber auch Kuh, Schaf und ein Milchlaster um die Weltkugel, die den Mittelpunkt des Bildes darstellt. Drumherum: Milchprodukte, die aus Prospekten ausgeschnitten wurden. Im Vorfeld wurde viel in der Klasse besprochen: Wo wird Milch getrunken? Wer gibt die Milch? „Das Wort Säugetier hat plötzlich eine Bedeutung bekommen!“, erzählte Gabriele Schäfer. „Aber das Thema umfasst auch noch viel mehr: Wen gibt es noch auf der Welt? Wie unterscheiden wir Menschen uns? Was haben wir gemein?“ fügte Sophia Rimpel hinzu. Als feststand, dass die Klasse zu den vier Gewinnern in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zählt, besuchten sie den Ulmenhof von Familie Beutler, um die Milcherzeugung hautnah mitzuerleben. Kühe, Kälbchen, aber auch die Traktoren blieben den Kindern besonders im Gedächtnis hängen. Milag-Vorsitzender Michael Horper war begeistert von dem Kunstwerk der Förderschule: „Das Bild ist weltumspannend. Es zeigt für mich die Hoffnung auf Frieden, weil ihr an Kinder weltweit gedacht habt. Milch ist in vielen Ländern eine Lebensgrundlage und hilft bei der Bekämpfung von Hunger. Auch das sieht man gut hier.“ Auch Ökonomierat Karl-Otto Engel, Birkenfelder Original, Ehrenvorsitzender der Milag und selbst Milcherzeuger, ließ es sich nicht nehmen an der Siegerehrung teilzunehmen. Die junge Generation der Landwirtschaft repräsentierten Benjamin, Niklas und Jeremy von der Landjugend Birkenfeld, die mit dem Agrarmobil viel Spaß und Freude in die Schule brachten. „Das vielfältige Angebot für alle Altersgruppen und passend für die individuellen Stärken und Vorlieben der Kinder ist richtig toll.“, so Lehrerin Sophia Rimpel. Gabriele Schäfer ergänzte: „Nicht nur der Gewinn, sondern der komplette Malwettbewerb und unsere Erweiterung als Projekt war eine Bereicherung für die Klasse. Wir konnten es wirklich in jede Schulstunde mit einbauen.“

Darin sind sich die Schulen einig: Der Milchtag wurde von allen gut angenommen und hat Freude und Abwechslung in den Schulalltag gebracht. Auch Milag-Vorsitzender Michael Horper möchte den Malwettbewerb weiterhin fortsetzen: „Wir schreiben ihn nun seit 9 Jahren in Rheinland-Pfalz und seit 2 Jahren im Saarland aus und haben nur gute Erfahrungen damit gemacht. Die Schulen nutzen ihn, um mehr über Milchprodukte und auch die Landwirtschaft zu erfahren, und die Milchtage selbst sind ein Gewinn für alle – auch für mich.“