Brauchen Kinder spezielle Kindermilch?

Unter der Fragestellung „Was bewegt Eltern, Kindermilch zu kaufen?“ untersuchte eine Gruppe des Bundesinstitutes für Risikobewertung unter Antonia Tilgner Gründe für oder gegen den Kauf von Kindermilch im Vergleich zu Kuhmilch.

Mit Hilfe eines Fragebogens wurden Unterschiede in den Gruppen der Kuhmilch- und Kindermilchtrinker festgestellt. Als Kaufmotive für Kindermilch wurden gesundheitliche (z.B. Allergieprävention, bessere Verträglichkeit und Zusammensetzung) und geschmackliche (häufig süßer und teilweise aromatisiert) Gründe am Häufigsten genannt. Eltern, die ihren Kleinkindern Kuhmilch gaben, hielten zu 44% die Kindermilch für überflüssig. Weitere Gründe für einen Nicht-Kauf waren der Preis und dass Kuhmilch für ausreichend und gut verträglich gehalten wird.
Außerdem wurde festgestellt, dass im Gegensatz zu der Gruppe der Kuhmilchtrinker Kinder, die Kindermilch zu sich nahmen, größere Mengen verzehrten und häufiger aus Bechern mit Trinkaufsatz tranken, was zu späteren Gewichtsproblemen führen könnte.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht besteht kein Grund zu Kindermilch zu greifen, denn das normale, gemischte und ausgewogene Familienessen bietet genügend Nährstoffe für den wachsenden Organismus. Die höhere Nährstoffzufuhr beim Verzehr von Kindermilch ist nicht nur unnötig, sondern kann auch unerwünscht sein (über den Referenzwerten liegende Zufuhr von z.B. Vitamin D). Ernährungswissenschaftler und Kinderärzte empfehlen daher den Verzehr von 300-330 ml Trinkmilch (einschließlich Milchprodukte) für die hier untersuchte Gruppe der Kinder im Alter von 12-36 Monaten.
Quelle: Ernährungs Umschau 7/2013, S.116-123