Mit der Krone im Gepäck – Rheinland-Pfälzische Milchkönigin Vera auf Reisen in Japan

Ende Oktober fand der Weltmilchgipfel in Yokohama (Japan) statt. Mit von der Partie war die amtierende rheinland-pfälzische Milchkönigin Vera. Insgesamt 10 Tage bereiste sie Japan. Sie besichtigte Milchviehbetriebe, begab sich auf touristische Pfade und hielt Grußworte auf offiziellen Empfängen.

Veras Reise begann ganz unmajestätisch mit dem Sicherheitscheck auf dem Frankfurter Flughafen. Denn auf Krone und Autogrammkarten im Gepäck nahm keiner Rücksicht. Dafür fühlte sich die Milchkönigin fast als Millionärin, als sie nach der Ankunft in Sapporo das erste Mal die japanische Währung in den Händen hielt: 1 Euro entspricht etwa 120 Yen. Neben der touristischen Reiseleitung begleiteten Vertreter der japanischen Molkerei meiji die milchwirtschaftlich interessierte Gruppe. Die Reise  begann auf der Insel Hokkaido, der Milchhochburg Japans. Die erste Betriebsbesichtigung führte die Reisegruppe auf die Fukuya Farm. Der erfolgreiche Züchter und Besitzer bewirtschaftet 76 ha und besitzt 140 Milchkühe mit einem Leistungsdurchschnitt von 11.191 kg. Im Vergleich: Einem rheinland-pfälzischen Milchbauern gehören durchschnittlich 50 Milchkühe mit einem Leistungsdurchschnitt von etwa 7.500 kg Milch. Während sich die deutschen Milchbauern über einen derzeit hohen Milchpreis (im Verhältnis zu den mauen Jahren seit 2007) von über 40 Cent freuen, bekommen die Japaner umgerechnet etwa 60 Cent/kg. Noch ein entscheidender Unterschied ist die Haltung der Kühe. In Rheinland-Pfalz ist die Anbindehaltung rückläufig (bei Neubauten wird der Boxenlaufstall bevorzugt). In Japan ist es genau andersherum: Besonders leistungsstarke Kühe leben in Anbindehaltung, alle anderen im Boxenlaufstall. Die Entdeckungsfahrt ging am folgenden Tag weiter durch die Region Toyako-chon und dort zur Lake-Hill Farm, die die Milch ihrer 90 Kühe in Eigenvermarktung im eigenen Restaurant und Eiscafe an die Leute bringen.
Ihren ersten offiziellen Auftritt absolvierte die Milchkönigin auf dem deutschen Abend in Yokohama. Diesen internationalen Auftritt meisterte Vera mit Bravour. Insbesondere der Chef der deutsch-japanischen Gesellschaft war fasziniert, dass es in Deutschland nicht nur Weinköniginnen gibt. Majestätische Verstärkung erhielt Milchkönigin Vera bei der offiziellen Eröffnung des Weltmilchgipfels, als der japanische Prinz die Gäste mit seiner Anwesenheit beehrte. Auf dem Welcome Dinner umschwärmten Italiener die rheinland-pfälzische Milchkönigin und freuten sich über Autogrammkarten. Vom Farmers Dinner am darauffolgenden Tag bekam Vera nicht viel mit, weil sie zu sehr mit ihren Fans beschäftigt war, die sich um sie scharrten, um ein Foto oder Autogramm zu ergattern. Tagsüber besuchte Vera Vorträge zum Thema Schulmilch. Die Problematik interessierte sie unter anderem deshalb, weil der Schulmilchverbrauch in Rheinland-Pfalz rückläufig ist und sie Ideen aus anderen Ländern zur Verbesserung der Situation sammeln wollte. Den Abschluss des Erlebnisses Weltmilchgipfel bildete das berühmte Galadinner, auf dem es dieses Mal Vera war, die unbedingt ein Foto mit Männern im Schottenrock wollte.  
Die kulturellen Unterschiede zwischen Japan und Deutschland sind groß. Deshalb gilt es Einiges zu beachten. Milchkönigin Vera hat die Besonderheiten zusammengefasst:
Kulinarisch gesehen muss man sich auf einige Neuerungen einstellen. Stuhllose Restaurants, mit Stäbchen essen und Reis zu allen Mahlzeiten kann gewöhnungsbedürftig sein. Überraschend lecker waren die süßen Bohnen, die man wie Chips aß, und Fleischspieße, die mit Tofu serviert wurden. Davon durfte man sich frei bedienen. Den landestypischen Schnaps Shochu dagegen darf man sich nie selbst einschenken. Viel Zeit für Essen, Trinken und gemütliches Beisammensein bleibt häufig auch gar nicht, denn die Lokale schließen um 10 Uhr abends. Nicht nur in Restaurants, sondern prinzipiell in allen Gebäuden müssen Schuhe beim Betreten ausgezogen werden (auch bei Touristenattraktionen!). Für den Toilettenbesuch stehen bei den sauberen Japanern extra Hausschuhe zur Verfügung. Die Sauberkeit zieht sich durch das gesamte Land: Trotz fehlender Mülleimer liegt kein Abfall auf den Straßen! Ein ungewohnter Anblick ist auch das disziplinierte Verhalten beim Ein- und Aussteigen aus öffentlichen Verkehrsmitteln. Vera empfiehlt die Fahrt in der U-Bahn, da dort die Haltestellen auch auf Englisch angezeigt werden. Im Bus geschieht das ausschließlich auf Japanisch und so ist man auf die Hilfe der Mitreisenden angewiesen.
Hier noch ein paar Reisetipps der Milchkönigin:

  • Das „Höllental“ Jigokudani mit den heißen Quellen sieht nicht nur aus wie die Hölle, sondern riecht auch so (der Schwefelgeruch erinnert an faule Eier).
  • In Tokio sollte man den Meiji Schrein, den Tempel Asakusa Kannon, den hamarikyu garden und die Einkaufsmeile Ginza nicht verpassen.
  • Kamakura ist bekannt für den Big Buddha, den Hase-Kannon-Temple und den Tsurugaoka Hachiman-gu Schrein, in dem auch Hochzeiten zelebriert werden.
  • Besonders zu empfehlen ist Nikkō mit dem Mausoleum des ersten Shōgun Tokugawa Ieyasu, dem Futarasan-Schrein und dem Rinnō-ji Tempel. Das Weltkulturerbe sollte sich kein Japanbesucher entgehen lassen!
  • Die traditionelle Teezeremonie ist ein Erlebnis, das unbedingt mit eingeplant werden sollte.
  • Yokohama besticht durch China Town, dem Landmarkt Tower und dem Sankeien Garden.

Nach 10 ereignisreichen Tagen musste Vera den Heimflug antreten. Die Pflicht rief - nur einen Tag nach der Landung nahm die Milchkönigin an der Milchwirtschaftlichen Tagung in Trier teil, auf der sie ein Grußwort hielt, aber auch bei den Ehrungen von Landwirten und Molkereien für hervorragende Milchqualität assistierte.