Kulturgut Milch

Geschichtliche Zusammenfassung der BBC von Veronique Greenwood (06. Juli 2015)

In der westlichen Welt gilt Milch als eines der grundlegendsten und wichtigsten Lebensmittel. Wenn in den USA ein Sturm oder Hurrikan gemeldet wird, hat man festgestellt, dass neben Brot und Toilettenpapier auch Milch in den Supermärkten ausverkauft ist.
Während Butter und Käse aufgrund ihrer langen Haltbarkeit eine lange Konsumgeschichte haben, kam das Milchtrinken erst Ende des 19. Jahrhunderts richtig in Mode. Mit Hilfe der Pasteurisierung konnte Milch haltbarer gemacht und dadurch auch über längere Strecken transportiert werden. Außerdem wuchs in dieser Zeit das Interesse daran, kranke Menschen mit Hilfe von besonders reinen, möglichst einfachen Lebensmitteln zu heilen. Es war eine Ära des gesunden Essens bzw. eine Gesundheitsbewegung als solches. In dem modernen Leben, das zunehmend kompliziert und korrupt wurde, stellte Milch, die von jedem als Säugling getrunken wird, den einfachen, erdigen und natürlichen Gegenpol dar. Die weiße Farbe der Milch spielte in diesem Zusammenhang auch eine Rolle als Symbol der Reinheit. In Deutschland kam dazu, dass Milch trinken die Abstinenzbewegung des 20. Jahrhunderts unterstützte. Dabei ersetzte die Milch Bier und Spirituosen. Mit Entdeckung der Vitamine stieg die Milch 1918 „ohne Zweifel zu unserem wichtigsten Lebensmittel“ (Elmer McCollum, Biochemiker und Ernährungswissenschaftler) auf.
Mit höheren Produktionen stiegen auch die Einsatzmöglichkeiten, z.B. als Plastik. Auch wenn es heutzutage Gegenbewegungen zur Milch gibt, ist sie für den Großteil der Bevölkerung ein elementares Lebensmittel. In einer Zeit, in der Ernährungsmarotten, wissenschaftliche Rechtfertigungen und moralische Verurteilungen überall zu finden sind, sind die Menschen immer auf der Suche nach einem magischen Gut, so Historikerin Deborah Valenze. Es bleibt spannend, ob ein anderes Lebensmittel dies so bewerkstelligen kann wie die Milch.
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