Milchwirtschaftliche Jahrestagung 2018

- Leichter Aufwärtstrend im Milchpreis durch sommerliche Dürreperiode erwartet

Michael Horper, Vorsitzender der Milchwirtschaftlichen Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz e.V. (kurz: Milag), eröffnete am Freitag, den 26. Oktober 2018, erstmals die traditionelle Milchwirtschaftliche Jahrestagung in den Tagungsräumen des Fritz-Walther-Stadions in Kaiserslautern. Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass der erwartete Anstieg des Milchpreises im Herbst um 2-3 Cent zeitnah eintritt. Bis jetzt sei nur ein geringer Aufwärtstrend zu beobachten, eventuell steigert sich dieser durch die lange Dürre im Sommer jedoch noch.
Trotz der langen Anreisewege  für einen Großteil der in der Milchwirtschaft Tätigen aus Eifel und Westerwald ließen es sich die fast 100 Gäste nicht nehmen, an diesem Nachmittag Neuigkeiten zu erfahren, den Auszeichnungen beizuwohnen und die Möglichkeiten zum Austausch zwischen den Akteuren der rheinland-pfälzischen Milchwirtschaft zu nutzen.

Grußworte – Risikomanagement und Öffentlichkeitsarbeit verbessern
Katharina Gaugler überbrachte als Milchreferentin die Grüße des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. 90% der Milchwirtschaft in Rheinland-Pfalz ist in den Mittelgebirgsregionen, in denen die Einnahmen und Arbeitsplätze für die dortigen Bewohner essentiell sind, beheimatet. Auch andere Wirtschaftssparten wie z.B. der Landhandel oder der Tourismus sind davon abhängig. Die Landwirte tragen also dazu bei, das Leben im ländlichen Raum lebenswert zu machen. Nicht nur deshalb war die letzte von drei Preiskrisen während den vergangenen 10 Jahre (2014-2016) besonders problematisch und für viele existenzbedrohend. Seit Beginn 2018 zeichnet sich zum Glück ein leichter Aufwärtstrend ab – auch bedingt durch die lange Dürreperiode und der dadurch niedrigeren Milchanlieferung (ca. -1%). Trotzdem müssen die Betriebe vorsorgen: Das Risikomanagement ist und bleibt das wichtigste Instrument auf einzelbetrieblicher und marktwirtschaftlicher Ebene. Die Politik kann hier nur flankieren, denn staatliche Eingriffe in den Markt sind nicht zielführend und führen zu vermehrter Bürokratie. Ein intensiver Dialog aller Beteiligten ist Voraussetzung und eins der Ziele der Landesregierung.
Die 4. Rheinland-Pfälzische Milchkönigin Katharina Weber hob die Arbeit der Milag hervor. Sie erinnerte sich im Rückblick auf das vergangene Jahr besonders gerne an die Milchaktionstage an Schulen, bei denen das Lächeln im Gesicht der Kinder für die umfangreiche Vorbereitung entschädigt. In der Öffentlichkeitsarbeit sieht sie einen zukünftigen zentralen Schwerpunkt der Branche.

Festvortrag – Milchskepsis und wie man ihr begegnet
Johanna Bayer, Wissenschaftsjournalistin und Inhaberin des Blogs „Quark und so“, hielt den Festvortrag zum Thema: „Die Feinde der Milch – Argumente und Strategien“. Um die Milchskepsis einiger Verbraucher zu verstehen, muss man die aktuellen Ernährungstrends genauer betrachten. Gerade die vegane Lebensweise lehnt Milch und Milchprodukte stark ab. Geschichtlich tritt der Veganismus erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts auf, 2010 kam die Welle nach Deutschland. Verschiedene Organisationen verbreiten veganes Gedankengut und werden häufig als unabhängig wahrgenommen und auch so von Medien zitiert. Die unterschiedlichen Meinungen führen am Ende zu einer Vertrauenskrise der Verbraucher gegenüber Medien, Wissenschaft, Institutionen, Behörden, Politik und Landwirtschaft.
Häufig entscheiden Menschen intuitiv, d.h., sie vertrauen ihrem Gefühl mehr als ihrem Verstand. Rationale Argumente führen dann zu keinem Ergebnis. Die Aufgabe der Landwirtschaft besteht also darin, auf die Gefühlsebene einzugehen. Dies erreicht man durch:

  • Vertrauen gewinnen
  • vertrauenswürdig werden
  • Dialog
  • Transparenz
  • mitmachen lassen (Teilhabe, Partizipation)
  • persönlich werden
  • anfassbar sein
  • Mitbestimmung
  • zuhören.

Michael Horper schloss daraus, dass eine Aufgabe der Betriebe in Zukunft sein muss, noch mehr auf die Verbraucher zuzugehen. Die Molkereien müssen lernen regionaler zu werden.

Auszeichnungen und Ehrungen – Qualität aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland
Der Höhepunkt der Tagung waren die Auszeichnungen. Von der Produktion bis zum Endprodukt erhielten die Akteure der rheinland-pfälzischen Milchwirtschaft Preise für ihre Qualitätsleistungen.
Milchviehbetriebe in Rheinland-Pfalz und dem Saarland arbeiten mit viel Engagement und persönlichem Einsatz, um hochwertige Rohmilch zu produzieren. Sie stehen am Anfang der Produktionskette und haben einen großen Einfluss auf die Qualität der Endprodukte. Um dies zu ehren, werden traditionell 10 Betriebe der Arla Foods Deutschland, Pronsfeld, und 10 Betriebe (8 aus Rheinland-Pfalz, 2 aus dem Saarland) der Hochwald Foods GmbH, Thalfang, für hervorragende Milchqualität im Jahr 2017 ausgezeichnet. Voraussetzungen für die Ehrung sind neben Qualitätsmerkmalen (wie z.B. geringe Keim- und Zellzahlen und keine Hemmstoffe) auch die Teilnahme an der freiwilligen Milchleistungs- und Qualitätsprüfung, ein überdurchschnittliches Ergebnis bei den Qualitätsmanagement-Milch Audits und eine positive Beurteilung des Erscheinungsbildes des Betriebes durch das jeweilige Molkereiunternehmen.

Für Arla Foods Deutsc10 Landwirte der Arla Foods Deutschland GmbH wurden aufgrund hervorragender Milchqualität geehrt. Die Preise überreichten Milchreferentin Katharina Gaugler (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; ganz links), Milag-Vorsitzender Michael Horper (2.v.l.) und die 4. Rheinland-Pfälzische Milchkönigin Katharina Weber (3.v.l.). Die ersten Gratulanten kamen aus den Reihen der Arla: Frank Marienfeld (4.v.r.) und Ignaz Hontheim (7.v.r.). (Foto Schulte)hland GmbH wurden ausgezeichnet:
Marco Haas aus Habscheid (Kreis Bitburg-Prüm)
Herbert Niesen und Rainer Kewes GbR aus Büdesheim (Kreis Bitburg-Prüm)
Bernhard-Peter Schaal aus Hersdorf-Niederhersdorf (Kreis Bitburg-Prüm)
Karsten Krause aus Hohenleimbach (Kreis Ahrweiler)
Marco Peters aus Wagenhausen (Kreis Cochem-Zell)
Arnold Schares aus Wiersdorf (Kreis Bitburg-Prüm)
Walter Bretz aus Hörschhausen (Kreis Daun)
Ingold Schorn aus Orsfeld (Kreis Bitburg-Prüm)
Thomas Bender aus Deudesfeld (Kreis Daun)
Helmut Schröder aus Eisenschmitt (Kreis Bernkastel-Wittlich)

Die Preise überreichten Milchkönigin Katharina Weber, Katharina Gaugler (Wirtschaftsministerium), Michael Horper (Milag) sowie Ignaz Hontheim und Frank Marienfeld (Arla).

Für die Hochwald Mi10 Landwirte der Hochwald Foods GmbH wurden aufgrund hervorragender Milchqualität geehrt (8 aus RLP, 2 aus dem Saarland). Die Preise überreichten Milchreferentin Katharina Gaugler (Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau; ganz links), Milag-Vorsitzender Michael Horper (2.v.l.), Vorsitzender der LVMS Klaus Fontaine (8.v.l.) und die 4. Rheinland-Pfälzische Milchkönigin Katharina Weber (3.v.l.). Der erste Gratulant kam aus den Reihen der Hochwald: Helmut Stuck (4.v.l.). (Foto Schulte)lch eG wurden geehrt:
Daniela und Thomas Eiden Biesdorfer Hof GbR aus Biesdorf (Kreis Bitburg-Prüm)
Martin Klein aus Oberdreis (Kreis Neuwied)
Heinz Rütjes aus Wissen (Kreis Altenkirchen)
Rita Scheuern aus Ihren (Kreis Bitburg-Prüm)
Schmidt GbR aus Dickenschied (Kreis Rhein-Hunsrück)
Wilfried Schmitz aus Eckfeld (Kreis Bernkastel-Wittlich)
Schnurr GbR aus Bottenbach (Kreis Südwestpfalz)
Jürgen Steimers aus Lutzerath-Driesch (Kreis Cochem-Zell)
Klaus-Peter Müller aus Oberthal (Kreis Sankt Wendel)
Hermann-Josef Schaller aus Überherrn (Kreis Saarlouis)

Die Auszeichnungen überreichten Milchkönigin Katharina Weber, Katharina Gaugler (Wirtschaftsministerium), Michael Horper (Milag), Klaus Fontaine (Landesvereinigung der Milchwirtschaft des Saarlandes e.V.) und Helmut Stuck (Hochwald).
Neben einer Urkunde und einem Essensgutschein erhalten die Betriebe eine Stallplakette, die auch Außenstehenden anzeigt, dass in den Betrieben Qualitätsmilch gemolken wird. Aufgrund der Krankheitslage und der zum Teil großen Anfahrtswege (und der daraus resultierenden Zeitproblematik beim betrieblichen Ablauf) konnten nicht alle Landwirte teilnehmen. Die Preise werden nachgereicht.

Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, zeichnete die rheinland-pfälzischen Molkereiunternehmen Arla Foods Deutschland GmbH und Hochwald Foods GmbH für sehr gute Leistungen bei der Sicherung der Qualität der Anlieferungsmilch im Hinblick auf die Unterschreitung der Normen der Europäischen Gemeinschaft aus. Er überreichte zusammen mit Milchkönigin Katharina Weber, Katharina Gaugler (Wirtschaftsministerium) und Michael Horper (Milag) Kammerpreismünzen in Gold an Stefan Fiedler und Jürgen Wolf (Arla) sowie Hermann Schares (Hochwald).

Ökonomierat Norbert Schindler (Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz) überreicht an Stefan Fiedler und Jürgen Wolf (Arla) sowie Hermann Schares (Hochwald) Kammerpreismünzen in Gold für sehr gute Leistungen bei der Sicherung der Qualität der Anlieferungsmilch. Auf dem Foto (v.l.n.r.): Michael Horper (Milag), Jürgen Wolf und Stefan Fiedler (Arla), Katharina Weber (4. Rheinland-Pfälzische Milchkönigin), Hermann Schares (Hochwald), Katharina Gaugler (Wirtschaftsministerium) und Ökonomierat Norbert Schindler (Landwirtschaftskammer). (Foto Schulte)

Dr. Norbert Wirtz übernahm als Landesbevollmächtigter der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) die Ehrung von Arla und Hochwald für ihre Qualitätsprodukte. Die DLG-Prüfungen sind überregionale Qualitätswettbewerbe, die den hervorragenden Leistungsstand der deutschen Milchwirtschaft nachweisen. Von insgesamt 46 eingereichten Produkten wurden an drei Prüfterminen 45 Milchprodukte mit einem Goldenen und 1 Milchprodukt mit einem Silbernen Preis ausgezeichnet. Rheinland-Pfalz lag damit an 1. Stelle bei den Goldenen Preisen unter den Flächenländern im Bundesgebiet. Die Preise nahmen die Standortleiter Jürgen Wolf (Arla), Markus Kerpen (Hochwald Kaiserslautern) und Hermann Schares (Hochwald Thalfang) entgegen.

Die nächste Milchwirtschaftliche Jahrestagung findet voraussichtlich im November 2019 mit Wahl der 5. Rheinland-Pfälzischen Milchkönigin in Bitburg statt.