Vera Schückler im Interview

„Als rheinland-pfälzische Milchkönigin konnte ich meine Krone immer mit Stolz tragen!“

Vera Schückler, 22 Jahre, aus Rockenhausen, studiert Landwirtschaft in Osnabrück und bekleidet seit November 2012 das Ehrenamt der rheinland-pfälzischen Milchkönigin. Sie repräsentiert die Milch auf vielen Veranstaltungen in Rheinland-Pfalz, Deutschland und sogar weltweit. Ende Oktober diesen Jahres endet ihre Amtszeit und sie gibt ihre Krone an eine Nachfolgerin weiter. Jetzt berichtet sie über die Wahl, ihre Amtszeit und gibt ihrer Nachfolgerin Tipps.

Welches Resümee ziehen Sie aus Ihrer bisherigen Amtszeit?
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, inzwischen bin ich schon 1,5 Jahre Milchkönigin. Wenn mich die Leute fragen, ob ich mich wieder bewerben würde, kann ich einfach nur sagen: „JA, auf jeden Fall!“. Mir sind so viele tolle Sachen in meiner Amtszeit widerfahren, die ich sonst nie erlebt hätte. Wer kann denn schon sagen, dass er mit Jürgen Drews auf der Bühne und Backstage war? Auch der Weltmilchgipfel in Japan oder die Internationale Grüne Woche in Berlin sind nur zwei der vielen Highlights, die ich in meiner Amtszeit erlebt habe. Aber auch persönlich habe ich mich weiterentwickelt. Ich konnte an Selbstsicherheit und Offenheit dazugewinnen.

Im Oktober sind ja Neuwahlen, die Bewerbungsfrist läuft bis zum 01. August. Erinnern Sie sich noch an Ihre Bewerbung?
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich wirklich die Wahl gewinnen werde. Eigentlich hatte ich mich auch gar nicht beworben, um zu gewinnen, sondern um die Sache an sich zu unterstützen. Ich hatte mich anfangs gar nicht getraut. Erst nachdem ich mehrfach angesprochen wurde, dass ich mich doch bewerben soll, habe ich dann endlich den Mut gefasst, meine Bewerbung an die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz (Milag) zu schicken. Trotz großem Zuspruch habe ich mir keine großen Chancen ausgerechnet, da ich ja nicht aus einem Milchviehbetrieb komme. Mein Freund hat zwar Kühe und ich studiere Landwirtschaft, aber ich habe mich gefragt, wie ich gegen die Mädels bestehen soll, die schon ihr Leben lang mit der Materie vertraut waren!?
Nachdem ich die Bewerbung abgeschickt hatte, kam kurzerhand die Einladung zur Fachbefragung inklusive Informationsmaterial zur Vorbereitung darauf. Die Fachbefragung fand eine Woche vor dem Galaabend der eigentlichen Wahl statt. Mit dem vorhandenen Infomaterial bereitete ich mich auf diesen Termin vor. Ich wollte mich nicht ganz so blamieren neben den Mädels vom Fach.

Und die Wahl selbst?
Als dann der Tag der Fachbefragung gekommen war, war ich schon aufgeregt. Viele Male änderte ich mein Outfit und ging nochmal alles durch, bevor es dann vor lauter Aufregung mit extra viel Zeitpuffer nach Bad Kreuznach ging, um ja nicht zu spät zu kommen. Dort habe ich dann das erste Mal meine Mitstreiterinnen kennengelernt. Vor der Fachjury war ich total aufgeregt, aber bereits nach den ersten Fragen und meinem Grußwort löste sich die Anspannung und ich präsentierte mich einfach wie ich bin. Da kam mir auch zum ersten Mal der Gedanke, dass ich tatsächlich gewinnen könnte.
Eine Woche später war es dann soweit, der Tag der Tage war gekommen. Ich holte mein Abendkleid aus dem Schrank, lies mich frisieren und dann ging es mit Mama, Papa und meinem Freund nach Trier zur Galaveranstaltung. Ich kann einfach nur sagen, dass es ein wundervoller Abend war! Ich hatte einfach nur Spaß und genoss das Geschehen. Auch mit meinem „Konkurrentinnen“ (mit denen ich heute noch im Kontakt stehe) habe ich mich super verstanden, wodurch ich am liebsten beide mit mir zur Königin gekrönt hätte. Aber es konnte nur eine werden und ich bin unheimlich glücklich, dass ich diejenige war, die die Krone für die nächsten zwei Jahren aufsetzen durfte.

Dann fing Ihre Amtszeit an. Wie empfanden Sie die erste Zeit?
Damals wusste ich noch gar nicht, was auf mich zukommen wird und wenn ich ehrlich bin, hatte ich sogar ein klein wenig Angst davor. Heute kann ich darüber nur lachen, denn Angst brauchte ich wirklich keine zu haben! Es folgten erst einmal viele Interviews mit Zeitung und Radio. An Gratulanten mangelte es auch nicht. Und schon ein paar Tage später war auch schon mein erster offizieller Auftritt auf dem Zukunftsforum der Molkerei Hochwald. Dort merkte ich schnell, dass die nächsten zwei Jahre eine wundervolle Zeit werden würden. Ich erhielt wirklich viel Unterstützung, vor allem von Seiten des Bauernverbandes, aber auch von den Molkereien und den Bauern. Immer wieder habe ich Zuspruch für mein Amt erhalten, wodurch ich meine Krone immer mit Stolz tragen konnte.

Als Milchkönigin muss man ja auch immer schick angezogen sein. Geht das auf Dauer nicht ins Geld? Können Sie sich das als Studentin überhaupt leisten?
Schon bald nach dem Amtseintritt erhielt ich meine „Arbeitskleidung“, die von der Milag bezahlt wurde. Auf mein Dirndl bin ich wirklich sehr stolz. Mitspracherecht hatte ich auch – mein Dirndl hat sogar meine Wunschfarbe! Reisekosten bekomme ich bei jedem Auftritt erstattet und die Aufwandsentschädigung, die ich monatlich überwiesen bekomme, erspart mir den Mini-Job, den ich vorher als Kellnerin hatte.

Das Amt der Milchkönigin ist also richtig Arbeit.
Aber es macht ja auch Spaß! Ich hatte so viele unterschiedliche Auftritte, z.B. auf etlichen Neujahrsempfängen. Dort konnte ich die ganzen Festgäste davon überzeugen, dass Milch mit den richtigen Zutaten auch an festlichen Anlässen serviert werden kann. Im Januar war dann auch die jährlich stattfindende Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin, auf der ich als Milchkönigin natürlich nicht fehlen durfte. Sicherlich ist es mit die stressigste und anstrengendste Zeit für mich gewesen. Morgens ging es früh auf die Messe, die Abendveranstaltungen gingen bis tief in die Nacht hinein. Aber die IGW war für mich auch immer wieder ein Highlight, weil ich dort einfach genau in meinem Element war und richtig Spaß bei der Arbeit hatte. Außerdem hatte ich die Ehre, mit vielen hohen Politikern, Stars und anderen Hoheiten in persönlichen Kontakt zu treten. Dort stand ich übrigens auch mit Jürgen Drews auf der Bühne.
Sicherlich könnte ich jetzt noch weitererzählen über jeden einzelnen Auftritt, den ich auf Messen, Tierschauen, Aktion Help for Kids, Empfängen, Hoffesten, Volksfesten und Umzügen hatte, aber das würde eindeutig den Rahmen sprengen. Es gab einfach so viele tolle Momente, die ich nicht missen möchte. Vor allem aber nicht meine Reise nach Japan auf den Weltmilchgipfel, wo ich die einmalige Chance hatte, die japanische Milchwirtschaft kennenzulernen und für deutsche Milch zu werben.

Was raten Sie Ihrer Nachfolgerin?
Für alle, die noch zweifeln, ob sie sich bewerben sollen: Macht es einfach! Die Erfahrungen, Freundschaften und Bekanntschaften, die ihr auf dem Weg zur Krönung und auch danach macht, sind unersetzlich. Habt keine Angst vor Fachfragen - Ihr wisst meist mehr als euch bewusst ist. Seid überzeugt von dem was Ihr tut, denn nur dann kommt es bei eurem Gegenüber an. Verstellt euch nicht, seid locker und einfach ihr selbst. Und trainiert eure Lachmuskeln, damit ihr auch längere Fotosessions übersteht.

Hintergrundinformationen:
Die Milchwirtschaftliche Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz e.V. sucht für die neue 2-jährige Amtsperiode eine Milchkönigin. Junge Frauen im Alter zwischen 20 und 28 Jahren haben die Möglichkeit sich zu bewerben und sich in einem Auswahlverfahren durchzusetzen. Milchkönigin Vera übergibt das Ehrenamt im Rahmen der Milchwirtschaftlichen Jahrestagung am 25. Oktober 2014 in Trier an ihre Nachfolgerin. Beweisen Sie, dass Charme, Schönheit und Scharfsinn zur Landwirtschaft passen wie die Milch zur täglichen Ernährung und bewerben Sie sich jetzt!
Mehr Informationen zum Amt der Milchkönigin und den Bewerbungsvoraussetzungen auf www.milag.net/milchkoenigin.htm.